Aus der out! Nr. 56 | „Es war schon immer unser Wunsch, ein eigener Jugendverband zu werden“. Interview von Charlie Fischer.


In diesem Frühjahr streckte Lambda mit ersten Vernetzungstreffen die Fühler nach Rheinland-Pfalz, Hessen und ins Saarland aus: Lambda Mitte-West soll wieder aktiviert werden. Im Nordwesten ist mensch da schon weiter. Im Mai wurde der neue Landesverband für Niedersachsen und Bremen ins Leben gerufen!

Rebecca Herzberg hat die Gründung tatkräftig unterstützt. Seit 2017 ist sie beim Landesnetzwerk Queere Jugend Niedersachsen, das in Zukunft Queeres Jugendnetzwerk Lambda Niedersachsen-Bremen e.V. heißen wird, und hat dieses maßgeblich mit aufgebaut.

Rebecca, vor einigen Wochen fand euer Gründungstreffen statt, eure Satzung wurde beschlossen und ihr habt den Vorstand gewählt. Also erst einmal herzlich Willkommen bei Lambda! Wie ist die Idee entstanden, die QJN in einen Lambda-Landesverband umzugestalten?

Es war schon immer unser Wunsch, ein eigener Jugendverband zu werden. Ich selbst bin seit Anbeginn dabei. 2017 war das Jahr des Sammelns. Es wurden zuallererst alle queeren Jugendgruppen in Niedersachsen gesammelt und angeschrieben. Dann wurden in Kooperation von euch, also Lambda, und der Akademie Waldschlösschen Jugendleitercards (Juleica) angeboten, mit LSBTIQ-Bezug. 2018 gab es dann das erste große Vernetzungstreffen im Waldschlösschen. Dieses führen wir seitdem jährlich durch. Sie sind jedes Mal voll ausgebucht, 2019 gab es sogar zwei Vernetzungstreffen.

Für uns sind Partizipation und Mitbestimmung in der Zusammenarbeit mit queeren Jugendgruppen und lsbtiq Jugendlichen handlungsleitend.

Wie von Beginn an geplant, werden wir nun unsere Arbeit als eingetragener und eigenständiger Verein fortsetzen und als Jugendverband von und für queere Jugendliche und junge Erwachsene in Niedersachsen und Bremen junge Queers vernetzen und uns für ihre Interessen einsetzen. Damit unsere Anliegen auch auf Bundesebene gut vertreten werden können, werden wir uns dem Bundesverband Jugendnetzwerk Lambda e.V., der bereits seit über 30 Jahren jungen Queers eine Stimme gibt, anschließen. Wir freuen uns nun auch, stärker mit Bremen zusammenzuarbeiten.

Was verändert sich für Menschen, die bisher bei der QJN aktiv waren?

Wir wollten queere Jugendliche und junge Erwachsene stärker einbinden und sie motivieren, sich für ihre Rechte einzusetzen. Es ist in der Satzung vorgesehen, einen Jugendbeirat zu wählen. Wir hoffen bei einer größeren Mitgliederanzahl dies auch realisieren zu können. Zudem wird der Vorstand komplett aus jungen queeren Menschen besetzt. Dieser wird nun entscheiden, wie es für uns weitergeht. Ich werde weiterhin als Jugendbildungsreferentin tätig sein und den Vorstand unterstützen.

Die Netzwerkarbeit wird dabei nicht zu kurz kommen und wir freuen uns nun mit den neuen Möglichkeiten der Vernetzung bei Lambda Bund auch länderübergreifend die Menschen zu erreichen und uns zu verbinden.

Was steht in der nächsten Zeit bei euch an?

Im Juni ist ein Online-Vernetzungstreffen geplant für alle Jugendgruppenleitungen. Im September ist das fünfte Ver-netzungstreffen in Präsenz geplant, wir hoffen dies wieder durchführen zu können. Die Lebenswelt queerer Jugend-licher wurde durch die Pandemie massiv eingeschränkt. Viele Angebote gibt es nur noch online. Jugendgruppen standen und stehen bis heute unter starkem Druck und mussten sich fragen, wie ihre Gruppenstunden ablaufen können, wie sie ihre Mitglieder halten und unterstützen können. Daher ist es wichtig, wieder zusammenzukommen nach den vielen Monaten der Kontaktbeschränkungen.

Rebecca widmet sich seit einigen Jahren der Interessensvertretung von LSBTIQ* Personen in beruflichen und ehrenamtlichen Kontexten.

Seit 2017 ist sie beim Landesnetzwerk Queere Jugend Niedersachsen und konnte dieses maßgeblich mit aufbauen. Zusätzlich ist sie als freiberufliche Bildungsreferentin in Fortbildungen, Seminaren und Workshops unterwegs und sensibilisiert die Mehrheitsgesellschaft zu den verschiedenen sexuellen Identitäten. Sie sagt über sich selbst, dass sie gern Bildungsveranstaltungen vorbereitet, plant und dann die Workshops durchführt.

Ehrenamtlich ist sie seit vielen Jahren für die Community tätig. Vielleicht habt ihr sie auch schon im Zusammenhang mit dem CSD in Osnabrück gesehen oder von ihr gehört als Demonstrations- und Veranstaltungsleitung.

Aus der out! – Zeitschrift des Jugendnetzwerks Lambda e.V. (Sommer 2021, Nr. 56). Die ganze Ausgabe gibt es hier.

Mehr über die Arbeit des Queeren Jugendnetzwerk Lambda Niedersachsen-Bremen e.V. findet ihr hier.