Das Projekt „Queer and Strong!“ soll die Toleranz und Akzeptanz von queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen im öffentlichen Raum fördern. Hierzu zählen insbesondere auch Schulen, da dort bis heute nicht genügend Aufklärung betrieben wird. Die Ursachen liegen sowohl in den Lehrplänen, die noch immer durch Cis-Heteronormativität geprägt sind, in der häufig fehlenden Sensibilisierung von Lehrkräften im Lehramtsstudium als auch im Fehlen eines entsprechenden und klaren Auftrags an Schulen, Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität wirksam entgegenzutreten und nicht länger zu bagatellisieren. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt kommt als Thema bis heute im und außerhalb des Unterrichts viel zu selten vor. Diese Tabuisierung belastet queere Jugendliche und schafft ein Schul- und öffentliches Klima, das zum einen Mobbing von queeren Jugendlichen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder auf Grund der bloßen Annahme, sie seien in dieser Hinsicht „anders“, begünstigt und zum anderen die Bildungschancen von lsbtiq* Jugendlichen durch ein für sie ungünstiges Lernklima verschlechtert.
Um der Tabuisierung von queeren Identitäten und Lebensweisen ein konkretes Angebot zur Aufklärung entgegenzustellen gliedert sich das Projekt „Queer and Strong!“ in zwei sich aufeinander beziehende Teilprojekte: einem Filmprojekt und einem Bildungsprojekt. Im Rahmen des Filmprojekts wird ein Kurzfilm produziert, der Akzeptanz von und Aufklärung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt fördern soll und queere Jugendliche an der Produktion teilhaben lässt. Das Sujet des Kurzfilmes soll darüber hinaus queere Jugendliche und ihre Themen sichtbar machen und dazu beitragen, Stereotype abzubauen und die Gleichwertigkeit aller Menschen zu betonen. In diesem Sinne soll der Film auch intersektionale Fragestellungen aufgreifen. Damit der Kurzfilm die Zuschauer*innen sowohl erzählerisch als auch emotional „packt“, ist es jedoch leider unerlässlich dessen Inhalte zu begrenzen und eine Auswahl an Themen zu treffen, die der Film transportieren soll und kann. Das Ziel des Filmes ist die Förderung queerer Personen innerhalb und außerhalb der LSBTIQ*-Community, die Stärkung von Jugendlichen, die sich in ihrer Selbstfindungsphase befinden und die Förderung von Akzeptanz in der Gesellschaft insgesamt.
Um die Partizipation queerer Jugendlicher an dem Filmprojekt bei gleichzeitiger Gewährleistung eines hochwertigen Filmprodukts innerhalb eines knappen Produktionszeitraums zu ermöglichen, wurde die Entscheidung getroffen, dass über alle Projektphasen hinweg Fachkräfte eingebunden werden. Sie führen die jugendlichen Teilnehmer*innen in ihr jeweiliges Aufgabengebiet adäquat ein und lassen sie zunehmend selbst Verantwortung übernehmen. Sie stellen außerdem die Qualität der Arbeitsergebnisse sicher und achten darauf, dass das Gesamtprojekt im Zeitplan bleibt. Damit dieses Vorgehen gelingen kann, ist die Teilnehmer*innen-Zahl in den einzelnen Projektphasen des Filmprojekts auf ca. 10 Personen beschränkt, die nach Möglichkeit an allen Phasen des Projekts mitwirken werden.
Das Bildungsprojekt ist eng mit dem Filmprojekt verknüpft, da der Kurzfilm im Rahmen von Projekttagen an Schulen und in Jugendzentren gezeigt werden soll, um dort den Einstieg in das Thema sexueller und geschlechtlicher Vielfalt zu erleichtern, zur Reflexion anzuregen und einen Raum zu schaffen, in dem die Teilnehmer*innen dazu eingeladen werden, sich intensiver mit der Thematik auseinanderzusetzen, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Das Konzept für die Projekttage wird von einer Fachkraft entwickelt, die dabei auch auf bewährte Formate wie die der SCHLAU-Schulaufklärungsprojekte oder auf Handreichungen der Bundeszentrale für politische Bildung („Coming-out im Klassenzimmer“ (2011), „Sexualitäten, Geschlechter und Identitäten“ (2018)) zurückgreifen wird.
Im Sinne eines partizipativen Ansatzes werden junge LSBTIQ* die konkrete Umsetzung der einzelnen Projekttage, unterstützt durch die*den Projektreferentin*en, übernehmen. Insbesondere die Ehrenamtlichen des Bundesverbands Lambda und seiner Landesverbände, beispielsweise aus den Schulaufklärungsprojekten, aber auch weitere interessierte Jugendliche und junge Erwachsene mit angemessener Erfahrung in der Bildungsarbeit sollen als Teamer*innen gewonnen werden. Zu ihrer Unterstützung und Stärkung werden sie die Projekttage nach Möglichkeit nicht nur zu zweit, sondern bevorzugt zu dritt durchführen. Auch die Hospitation weiterer angehender Teamer*innen ist grundsätzlich möglich und erwünscht. Hierbei orientieren wir uns an den SCHLAU-Schulaufklärungsprojekten, die ihre Schulbesuche zumeist zu dritt bzw. zu viert absolvieren.
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