Im Mai 2020 haben wir eine Reihe von Tipps für junge LGBTQIA*-Menschen für den damaligen Lockdown zusammengestellt. In leicht aktualisierter Version teilen wir ihn heute erneut mit euch.


Queers aus aller Welt haben sich der Realität unter Corona angepasst. Let’s be real: Die letzten zwei Jahre waren richtig anstrengend! In der vierten Welle sind wir wieder vermehrt zu Hause und schränken unsere Kontakte ein.

Gerade junge Queers haben oft nicht die Möglichkeit, nach ihren eigenen Vorstellungen zu wohnen und zu leben. Lebst du mit deiner Familie zusammen, die vielleicht deine sexuelle Orientierung oder Identität in Frage stellt? Hast du Mitbewohner*innen, die dich nicht unterstützen oder vor denen du vielleicht gar nicht out bist?

Hier kommen ein paar Tipps, wie du in einer solchen Situation besser klarkommst.


? Bleibe online in Kontakt mit queeren Freund*innen und Allies.

Wenn du Zugang zu digitaler Kommunikation, Instagram, Online-Foren, Chats usw. hast, dann kannst du dort queere Kontakte pflegen und finden. Wenn du in einer nicht unterstützenden Umgebung feststeckst, dann hast du vielleicht das Gefühl, den Kontakt zur queeren Community und zu deiner Identität zu verlieren.

Klar, der Online-Kontakt ist oft kein perfekter Ersatz für eine feste Umarmung von eine*r guten*m Freund*in, aber im Internet kannst du trotzdem von Menschen umgeben sein, die dich unterstützen, und die dich ablenken können und selber gute Tipps parat haben. Hier sind ein paar hilfreiche Links:

Organisationen, die queere Online-Angebote haben:

? Beschäftige dich mit queerer Kultur und Geschichte.

Falls du keinen Support von deiner aktuellen Umgebung erhalten kannst, kann es hilfreich sein, Serien und Filme mit queeren Charakteren zu sehen oder mehr über queere Held*innen und ältere Queers zu erfahren. So kannst du eine Verbindung zu einer größeren LSBTIQ*-Community herstellen. Auf unserem Instagram-Profil geben wir regelmäßig Tipps für #queertainment. Auch andere queere Organisationen posten regelmäßig Listen und Tipps, was es sich zu schauen, lesen, hören lohnt.

? Konsumiere nicht zu viel Social Media.

Denk daran, dass Nachrichtenseiten und Social-Media-Plattformen negative und alarmistische Nachrichten besonders hervorheben. Versuche, ein gesundes Gleichgewicht dafür zu finden, welche News um die Covid-19-Pandemie du konsumierst. Wenn du Social-Media-Plattformen nutzt, um mit Menschen in Kontakt zu treten, und dir dabei auch immer die neuesten Nachrichten in die Timeline gespült werden, versuche, solche Seiten stummzuschalten oder auszusortieren. Ein normaler Anruf ist manchmal auch viel schöner!

Benutze Social Media achtsam und suche dir andere Aktivitäten, wenn das Scrollen dich eher traurig macht als dir weiterhilft.

? Teile deine Gefühle mit den Menschen, mit denen du in einem Haushalt wohnst.

In manchen Situationen kann es Sinn machen, deine Sorgen und Gefühle mit den Menschen in deinem Haushalt zu teilen. Das kann natürlich auch zu Konfrontation führen. Wenn du richtig sauer oder verletzt bist, kann das auszusprechen aber auch gut tun. Oder vielleicht kannst du in einem ruhigen Moment einen sanfteren Ton anzuschlagen. Vielleicht hilft es auch, wenn du den Menschen in deinem Haushalt Informationen zu deiner Situation (Pronomen, Namen, …) zukommen lässt; das kann im direkten Gespräch sein, aber auch per Mail oder WhatsApp.

? Teile einen hilfreichen Artikel oder ein Video.

Mit Menschen zu reden, die dich nicht so verstehen oder akzeptieren, wie du bist, kann erschöpfend, demoralisierend oder sogar traumatisch sein. Und wenn du nicht mal rausgehen kannst, ist das natürlich noch viel anstrengender. Vielleicht wissen deine Mitbewohner*innen oder Familie von deiner Identität, aber gehen richtig uncool damit um?

Wenn du also keine Lust auf Konfrontation hast, kann es eine sinnvolle Alternative sein, einen informativen Artikel oder ein Video zu senden. Du kannst verschiedene Ressourcen zu LGBTIQ-Themen für Angehörige anbieten, denn schließlich haben deine Angehörigen oder Mitbewohner*innen auch gerade mehr Zeit, sich damit auseinander zu setzen.

Hier findest du hilfreiche Ressourcen für Angehörige:

Broschüren und Glossare:

Videos:

Magazine:

Englisch:

? Finde einen Ort nur für dich.

Isolation kann unglaublich hart für deine mentale Gesundheit sein – vor allem, wenn du nicht dein authentisches und wunderbares Ich ausleben kannst. Falls es dein Wohnraum irgendwie erlaubt, finde einen sicheren Ort im Haus, an den du dich zurückziehen kannst und an dem du es dir gemütlich machen kannst. Schließ die Tür und nimm dir Zeit, um dich zu erholen.

? Benutze symbolische Objekte.

Vielleicht hilft es dir, deine Umgebung mit Objekten zu füllen, die dich in deiner Identität bestätigen. Das kann zum Beispiel eine Pride Flagge in deinem Zimmer, ein Foto deiner*s Freund*in in deiner Tasche oder ein Freundschaftsband sein. Damit kannst du an deiner Identität festhalten, selbst wenn du sie nicht nach außen zeigen kannst.

? Kontaktiere Organisationen, die Queers unterstützen, wenn du Hilfe brauchst.

Unsere queere Peer-to-Peer-Beratungsstelle in&out erreichst du per Mail an help@comingout.de.

Hier findest du alle Informationen zur Beratungsstelle.


Dieser Post beruht unter anderem auf einem Artikel von Wren Sanders und queeren Therapeut*innen und Expert*innen aus dem Trevor Project.