Queer- und jugendpolitische Stellungnahme und Forderungen des

Jugendnetzwerk Lambda e. V. (Bundesverband),

Jugendnetzwerk Lambda Baden-Württemberg e. V.,

Jugendnetzwerk Lambda Bayern e. V.,

Jugendnetzwerk Lambda Berlin-Brandenburg e. V.,

Jugendnetzwerk Lambda Mitteldeutschland e. V.,

Jugendnetzwerk Lambda Mitte-West e. V.,

Jugendnetzwerk lambda::nord e. V. und des

Queeren Jugendnetzwerk Lambda Niedersachsen – Bremen e. V.

zum Krieg Russlands gegen die Ukraine

Uns, das queere Jugendnetzwerk Lambda, haben die Geschehnisse der letzten Wochen sehr besorgt gemacht. Wir stehen in Solidarität mit der Ukraine und allen Menschen, die dort von Russlands Angriffskrieg betroffen sind.

Das Jugendnetzwerk Lambda verurteilt den Angriff auf die Ukraine aufs Schärfste!

Marginalisierte Gruppen leiden besonders unter kriegerischen Handlungen. Deren spezielle Schutzbedürfnisse gehen dabei unter.

Die Situation in der Ukraine und die daraus resultierenden Fluchtbewegungen erfordern auch ein Handeln in der Bundesrepublik Deutschland. Wir als queeres Jugendnetzwerk vermissen vor allem den Blick auf die Situation queerer (junger) Menschen und die Rücksichtnahme auf deren spezielle Bedürfnisse.

Wir fordern die Bundesregierung und die Landesregierungen auf, folgende Punkte in die Überlegungen, Planungen und Umsetzungen von Maßnahmen zur Unterstützung ukrainischer Geflüchteter zu berücksichtigen und zusammen mit queeren Organisationen entsprechende Strukturen aufzubauen.

Forderungen

  • Der Staat muss eine zentrale Rolle in der Aufnahme und Versorgung von Flüchtenden einnehmen.
  • Der Staat darf nicht davon ausgehen, dass die Koordination und Kommunikation von ausschließlich ehrenamtlichen Strukturen getragen werden.
  • Wir fordern eine nationale Übernahme von Koordination und Kommunikation zwischen zivilgesellschaftlichen Strukturen, Initiativen, und Vereinen.
  • Eine erstsprachliche psychosoziale Betreuung für Ankommende muss sichergestellt werden sowie der unbürokratische Zugang zur medizinischen (Weiter-)Versorgung inkl. medikamentöser Behandlung (Hormone, HIV-Mittel).
  • LSBTIQ* Geflüchtete brauchen gesicherte Unterkünfte. Um dies zu gewährleisten, müssen dezidierte Wohnräume bereitgestellt werden. Queeren minderjährigen Geflüchteten müssen zwingend geeignete Räume im Bereich Hilfen zur Erziehung, wie z.B. Wohngruppen, zur Verfügung gestellt werden.
  • Es braucht Schutzkonzepte und Sensibilisierungsmaßnahmen für Sammelunterkünfte und Ankunftszentren zu spezifisch queeren Themen.
  • Wir fordern den flächendeckenden Aufbau von Vernetzungsmöglichkeiten für queere junge Menschen, um Zusammenkommen und Freizeitgestaltung zu gewährleisten. Vorhandene Angebote müssen personell und finanziell höhere Forderungen erhalten, um den Mehrbedarf gerecht zu werden.
  • Die Landesregierungen müssen eine flächendeckende Schulversorgung für Ankommende einrichten. In diesem Zusammenhang muss auch eine erstsprachliche Versorgung gewährleistet werden.
  • Geflüchtete Studierende müssen dabei unterstützt werden, ihr Studium nach Möglichkeit in Deutschland fortsetzen zu können.

Für all diese Punkte muss die Bundesregierung, zusammen mit den Landesregierungen, finanzielle Mittel in ausreichender Höhe bereitstellen.

In Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine

Der Vorstand des Jugendnetzwerk Lambda e. V. (Bundesverband)

https://lambda-online.de/wp-content/uploads/2022/04/NEU_Aktualisiert_Stellungnahme_Ukraine_Lambda.pdf