Stellungnahme des Jugendnetzwerk Lambda e.V. zum Aktionsplan „Queer leben!“ der Bundesregierung für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt
Das Jugendnetzwerk Lambda begrüßt den Beschluss des Bundeskabinetts eines Aktionsplans für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Wir hoffen, dass dieser zur Verbesserung der oft schwierigen Lebenssituation von LSBTIQ* Kindern und Jugendlichen beiträgt. Wir freuen uns über die vielen Themenfelder, die durch den Aktionsplan abgedeckt werden. Gleichzeitig vermissen wir allerdings die Berücksichtigung queerer Kinder und Jugendlicher als eigenständiges Handlungsfeld.
LSBTIQ* Kinder und Jugendliche sind eine besonders vulnerable Gruppe und brauchen vor allem in der Phase der Identitätsfindung Unterstützung. Bei queeren Kindern und Jugendlichen sollte diese Unterstützung in Form von Empowerment stattfinden. LSBTIQ* Kinder und Jugendliche werden im Aktionsplan – wie so oft – im Bereich der Kinder- und Jugendpolitik nicht als eigenständige Akteur*innen mitgedacht. Sie werden leider auf einen passiven Empfänger*innen-Status innerhalb der Bildungsinstitutionen und in der Kinder- und Jugendhilfe reduziert. Es braucht mehr konkrete Maßnahmen, die sich direkt an LSBTIQ* Kinder und Jugendliche richten.
Trotz unserer Rückmeldung diesbezüglich in der Entwurfsphase wurden unsere Forderungen nicht in den finalen Aktionsplan aufgenommen. Das finden wir schade. Wir sehen dies als vertane Chance, LSBTIQ* Kinder und Jugendliche zu stärken und die Lebenswelt junger Queers im Aktionsplan zu berücksichtigen. Kinder und Jugendliche müssen als selbstbestimmt handelnder Teil einer demokratischen Gesellschaft angesehen werden. Wir wünschen uns, dass mit queeren Kindern und Jugendlichen und nicht nur über sie gesprochen wird. Das geplante Forschungsprojekt zur Lebenssituation von trans*, inter* und nichtbinären Jugendlichen sowie die Stärkung von Prävention sexualisierter Gewalt an queeren Kindern und Jugendlichen könnten dafür ein guter Anfang sein. Hier ist es aber wichtig, dass Jugendliche in die Forschung aktiv mit einbezogen werden. Ebenso müssen sie selbst als Zielgruppe von Präventionsmaßnahmen gelten.
Wir hoffen, dass bei der Ausgestaltung des Aktionsplans die Perspektive queerer Kinder und Jugendlicher aufgegriffen wird und sie in die Umsetzung mit einbezogen werden.
Der Bundesvorstand des Jugendnetzwerk Lambda e.V.